Wer stehen bleibt und zuhört, kann eine Geschichte hören. Wer blind vorbeiläuft, hört nur das dumpfe Rauschen vieler Stimmen.
Nach der Lektüre von Silvia Plaths "The Bell Jar", habe ich mir immer wieder die Frage gestellt: Was hätte der Protagonistin Esther geholfen?
Recht schnell bin ich an der offensichtlichen Antwort hängengeblieben: Zuhören.
Niemand scheint ihr so richtig zuzuhören. Als ich dann erfuhr, dass wir im Rahmen des Seminars über Silvia Plath, welches ich dieses Semester an der Uni besuchte, eine Performance auf die Beine stellen sollten, die unsere Gedanken zu Plath zeigte, wusste ich, dass ich meine Antwort auf die Frage einbauen wollte.
Ich wollte zeigen, dass man erst mit Offenherzigkeit und Aufmerksamkeit wirklich zuhören kann. Darum überlegte ich mir, dass wir uns auf die Hauptstraße stellen und laut vorlesen, egal ob jemand zuhört oder nicht. Wir standen also in unregelmäßigen Abständen auf der Hauptstraße und lasen Texte vor, manche selbstgeschrieben, manche fremd.
Die Wahl lag dann bei den Passierenden. Wer zuhören will, muss stehenbleiben und sich öffnen.
Ich danke dem Seminar, seiner Leiterin Frau Obermeier und allen Teilnehmenden für ein wunderbares Semester.